Die
neurophysiologische Arbeitshypothese von Bobath besteht in der Annahme,
daß die Beeinträchtigung von Kindern mit zerebraler Bewegungsstörung
vor allem durch die gestörte Haltungskontrolle gegenüber
der Schwerkraft verursacht ist.
Die ganzheitliche Sichtweise betont das Kind in seiner Gesamtpersönlichkeit
und nicht als Objekt mit isolierten Funktionsausfällen und Defiziten.
Dabei wird der Motorik eine zentrale Bedeutung in der Gesamtentwicklung
des Kindes beigemessen. Bewegung erfordert keine isoliert reagierenden
Muskeln oder Muskelgruppen, sondern eine Koordinationsleistung des
Gehirns.
Motorisches Lernen kann nur im täglichen Handeln des Kindes erfolgreich
sein. Die kindliche Entwicklung wird durch eine ständige Anpassung
von Sensomotorik, Neugier und Kognitionsverhalten an die unterschiedlichsten
Situationen gefördert.
Neugierde, variierende Wiederholungen und Ausprobieren sind dabei
die Voraussetzungen für flexible Handlungsstrategien. Der Alltag
wird erobert, entdeckt und bewältigt, das Kind lernt Ursache
und Wirkung zu erkennen sowie Zusammenhänge herzustellen. Die Methode wurde von Berta Bobath, Krankengymnastin, und ihrem Mann, Dr. Karel Bobath, Neurologe, entwickelt.
Nach dem Bobath-Konzept werden Patienten behandelt, die aufgrund einer Hirnschädigung bewegungsgestört sind. Dies trifft zum Beispiel auf Spastiker, halbseitig gelähmte Patienten nach Schlaganfall oder Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma zu.
Während der Behandlung erlernt der Patient unter den Händen des Therapeuten wieder normale Bewegungsabläufe. Die durch die Schädigung vorhandenen abnormen Haltungs- und Bewegungsmuster müssen gehemmt werden, damit willkürliche, koordinierte Bewegungen ausgeführt werden können.
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